Das erste moderne Lichtspielhaus in Elbflorenz
Text und Abbildungen: Andreas Them, Verein „Dresdner Geschichtsmarkt“ e. V.
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Ein kleiner Rundgang im Jahre 1911. Nach einem Umbau gab nun auch "einen Balkon, Logen und Seitenrang". Insgesamt 500 Zuschauer konnten gleichzeitig eine Vorstellung besuchen. In der Innengestaltung des Theatersaales dominieren die Farben Rot und Gold. Es gab eine "moderne Fischluftanlage" und zwei Jahre später auch eine "Fußbodenbeleuchtung des Ganges und Stufen, was eine bequeme Auffindung der Plätze" ermöglichte. Dem Zeitgeschmack entsprechend erhielt das "Bühnenbild" einen goldenen Rahmen. Die neuesten Brandschutzanlagen sorgten für ausreichende Sicherheit. |
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Die Zusammenstellung der Filmprogramme gestaltete sich vielseitig. Da genügt nur ein Blick in die örtlichen Tageszeitungen jener Zeit. Neben der Dokumentation des örtlichen Zeitgeschehens, Landschaftsaufnahmen aus fernen Ländern, humoristischen Alltagsbeobachtungen gab es erste "künstlerisch inszenierte" Stummfilme mit einer erzählenden Handlung. Zu den ersten Leinwandstars gehörte u. a. die dänische Schauspielerin Asta Nielsen. Der Geschmack des Dresdner Kinopublikums anspruchsvoller. Die Kassenschlager des Jahres 1912 waren Dokumentaraufnahmen von der Eroberung des Südpols. Noch kämpften die kühnen Forscher Amundsen und Scott um den Ruf, jenen Punkt als erstes zu erreichen. Letzterer hatte auch Filmleute dabei. Apropos Eisberge! Im April 1912 sank dann die "Titanic". Dramatische nachgestellte Szenen waren auf der Filmleinwand zu sehen. Altersbeschränkungen für die Besucher gab es noch nicht. Aber sie kamen zeitnah durch die Gründung vom "Verein zur Hebung des Kinematographen-Wesens". Spezielle Kinder- und Jugendveranstaltungen in den Nachmittagsstunden wurden erstmals angeboten. |
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Ende 1913 gab es in Dresden 45 Kinobetriebe. Die Entwicklung der Filmindustrie hatte ihren ersten Höhepunkt erreicht. Und das "Olympia-Tonbild-Theater" seine Blüte. Dieses änderte sich aber schlagartig mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914. Nun stand die Berichterstattung der Kriegsereignisse im Vordergrund. Anfänglich noch euphorisch, später zensiert betrachtet im Sinne der deutschen Kriegspropaganda. So verhielt es sich auch bei der Filmauswahl. In den 1920er-Jahren galt es nur noch als ein Relikt der Vorkriegsjahre. Inzwischen war das benachbarte Kaufhaus Renner Hauseigentümer. Für eine weitere langfristige Nutzung als Kinobetrieb bestand kein Interesse mehr. Ende 1927 gab es vermutlich die letzten Vorstellungen. Danach begannen die umfangreichen Umbauten und Erweiterungen des Handelsunternehmens. Ein Ort der Attraktionen wird das Gebäude Altmarkt 13 aber bleiben. Dresden erhielt seine ersten Rolltreppen in einem Warenhaus. |